GEORGIEN
© Stefan Pompetzki
"Als Gott die Länder verteilte und alle Völker dafür zusammen kamen, feierten die Georgier gerade wieder ein Fest. Sie tranken und sangen und vergaßen ihre Verabredung mit Gott. Doch der war von deren Fröhlichkeit und Lebensfreude so gerührt, dass er ihnen das Gebiet schenkte, das er eigentlich für sich vorgesehen hatte. So kam das georgische Volk zu seinem Land."
Wenn man Georgien kennenlernt, kann man sich gut vorstellen, dass es so gewesen sein könnte.
Dennoch war ich skeptisch, als ich das erste Mal nach Georgien kam. Erstmals ein Hauch von Asien. Meine Bedenken wichen am Flughafen von Tbilisi, als mich meine Gastfamilie abholte. Die Skepsis drehte sich postwendend in Zuneigung - und sie wurde nicht enttäuscht.
Georgien bietet auf engstem Raum immensen landschaftlichen Reichtum, und die Georgier sind ein gastfreundliches Volk. Wirklich. Georgien ist ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort gibt es alles: Berge, Flüsse, Seen, das Schwarze Meer, unberührte Landschaften, eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, Archäologie und Kirchenkunst, die vor allem in Gestalt der unzähligen Klosteranlagen jeden Besucher begeistert.
Die Geschichte Georgiens war wechselvoll und sie ist es noch immer. Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gewann das Land seine Unabhängigkeit wieder, die es vor Jahrhunderten, erst an Perser und Türken, dann an den russischen Zaren, verloren hatte. Die Unabhängigkeit begann mit einem Bürgerkrieg und Konflikten, die 2008 in einer Auseinandersetzung zwischen Georgien und Russland gipfelten.
Mit der "Rosenrevolution" im Herbst 2003 endete die Ära Schewardnadse und es begann die von Micheil Saakaschwili. Die dauerte bis November 2013. Die Regierungen unternahmen in den vergangenen Jahren große Anstrengungen, um den einstigen Ruf Georgiens als Paradies für Reisende wiederherzustellen.